De lütte Plattschaul #18

Aus den Neuproduktionen der Fritz-Reuter-Bühne zitieren, übersetzen und erklären wir zu jeder Inszenierung eine Schlagzeile aus dem Stücktext. Sie werden sehen: Plattschnacken ist viel leichter als Sie denken und für Jede:n im Alltag locker anwendbar. – Diesmal: Plattdeutsch für Ihren nächsten Winterspaziergang aus Sneistorm!

Original: „Mi is kolt, ick bün natt bet up de Knaken un ick fang glieks an tau blarren!”

 

Aussprache: [„Mieh iss kollt, ick bünn natt bett upp dej Knahkenn unn ick fang gliehks an tau blarren!“]

 

Übersetzung: („Mir ist kalt, ich bin nass bis auf die Knochen und ich fang gleich an zu heulen!“)

 

Ja ja, wir „Deutschen“ lassen sie uns einfach nicht nehmen: unsere geliebten Spaziergänge. Mag es stürmen oder schneien, furchtlos stürzen wir uns hinaus, „merden mang in disse witte Höll“ („Mitten hinein in diese weiße Hölle“), ohne klares Ziel, einfach eine kleine Runde oder „jichtenswo hen“ („irgendwo hin“).

 

Judith, die Protagonistin in unserer Komödie Sneistorm, hat hingegen ein ganz konkretes Ziel. Weit fort von „ehr hübschet Füer in’ Kamin“ („ihrem hübschen Feuer im Kamin“) kämpft sie sich „binah bet tau’n Hals in Snei“ („beinah bis zum Hals im Schnee“) über die Felder, um – „Laten Se mi rin!!“ („Lassen Sie mich rein!!“) – an Patricks Haustür zu klopfen, auf der Suche nach Toast und Eiern…oder steckt dahinter vielleicht mehr?

Doch Patricks unterkühlter Empfang des Überraschungsgastes „is bäder för Pinguine, as för allens anner“ („ist besser für Pinguine, als für alles andere“). Er hatte die Einsamkeit eigentlich genossen und in Anbetracht der quirligen Judith, die „kladdernatt up sien Teppich drüppelt“ („klitschnass auf seinen Teppich tropft“), geht Patrick „bilütten sien gaude Luun so’n bäten verluren“ („so langsam seine gute Laune ein bisschen verloren“). Aber Judith lässt nicht locker: „Ick bäwer an’n ganzen Körper“ („Ich zitter am ganzen Körper“) „un miene Tehen fäuhlen sick an as Ies an’n Stiel“ („und meine Zehen fühlen sich an wie Eis am Stiel“). Wegen des polizeilich verhängten Schneelockdowns hat Patrick keine Chance, den ungebetenen Besuch wieder loszuwerden, also „trecken Se endlich disse schietigen Stäwels ut!“ („ziehen Sie endlich diese dreckigen Stiefel aus!“)

Na, haben Sie nun Lust bekommen auf Ihren nächsten Spaziergang im herrlichen Schneegestöber? Vielleicht führt Sie Ihr Weg ja auch zu uns ins Theater, wo Sie sich bei einer Vorstellung unserer neuen Komödie Sneistorm aufwärmen können. Das Stück läuft ab dem 15. Januar in Schwerin, Parchim und ist auch auf Tour durch Norddeutschland.
Drei Tipps noch für den Weg:
1. „Checken Se up jeden Fall dat Wäder, bevör dat Se sick up denn Padd‘ maken!“ („Checken Sie auf jeden Fall das Wetter, bevor Sie sich auf den Weg machen!“)
2. „Skier an de Fäut!“ („Skier an die Füße!“)
3. „Trügg geiht dat meistieds ok ein bäten fixer.“
(„Zurück geht es meistens auch ein bisschen schneller.“)



Und wenn Sie Sich über das Schietwetter beschweren wollen, dann haben Sie ja nun das passende plattdeutsche Vokabular. Wir wiederholen:

Mi is kolt, ick bün natt bet up de Knaken un ick fang glieks an tau blarren!”

 

Markus Sebastian Wenger, Kerstin Westphal © Silke Winkler

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